Mein Name ist Antonius Poschner und ich bin 1962 in Paderborn geboren. In meiner Kindheit und als Jugendlicher hatte ich das Glück sehr viel Zeit draußen in der Natur zu verbringen zu können. Die Jahreszeiten mit den Pflanzen- und der Tierwelt bewusst mitzuerleben. Diese Verbundenheit und Achtsamkeit mit den Geschöpfen von Mutter Erde begleitet mich bis heute.
Meine Neugier an „der alten Zeit“ und der Frage, wie wir Menschen in der Vergangenheit zusammen mit Natur gelebt haben, wuchs mit jeder Antwort die ich gefunden habe. Da war die Kultur der alten Chinesen, die mit ihrer bis heute noch lebendige Schrift, ein großes Verzeichnis über das Leben mit der Natur hinterlassen haben. Ich habe Ausbildungen im Bereich Taiji(quan) und Feng-Shui absolviert um diese alte Kultur über ihre traditionellen Lehren etwas tiefer kennen zu lernen.
Dann wollte die Frage beantwortet werden: Wer sind meine Vorfahren und wie haben sie gelebt? Mit der Beantwortung dieser Frage beschäftige ich mich seit ca. 2008 und ich suche leidenschaftlich meine Antworten. Mich faszinieren die alten Rituale, die Mythologie und Geschichten der alten Götter, sowie der Zauber der Runen. Der Schamanismus mit seinen Ritualen, gehört zu uns, wie unsere Wälder, Berge und der Jahreszyklus. Irgendwann zwischen den Seminaren die ich besuchte und meinem Selbststudium hierzu, ist es dann passiert: Mein innerer Ruf nach einer eigenen Trommel wurde fühlbar.
Vielleicht kann mich jemand verstehen der eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, der Klang der Trommel und diese Schwingungen im eigenen Körper tragen mich bis heute.
In einem der schamanischen Seminare die ich besuchte gehörte auch ein Trommelbau mit Manni dazu. Wie er seine Trommel baut hat mich beeindruck und wieder Neugierig gemacht. Nach diesem Erlebnis erwachte in mir der Modellbauer aus meiner Kindheit. Manni mit seinem Trommelbau, ich habe es als sein “ Lebenswerk“ empfunden, nachmachen wollte ich nicht, dafür habe ich seine Arbeit zu sehr wertgeschätzt. So begann ich mit dem Bau meiner ersten eigenen Trommel, eigener Rahmen mit eigener Technik beim schüren des Trommelgriffs. Es blieb nicht lange bei der Ersten Trommel. ???? Neue Ideen und Verbesserungen im handwerklichen ließen meine Trommelwelt wachsen.
So begann ich nach und nach mir meine heutige Trommelwelt zu erschaffen. In den letzten Jahren ist mir immer wichtiger geworden, den Materialien die ich verarbeite einen „Namen – eine Herkunft“ zu geben. Was für ein Rahmen-Holz ist es, welche Eigenschaften hat der Pflanzengeist des Holzes. Besteht eine Verbundenheit zwischen Baum und Trommler. Oder möchte der alte Kirschbaum aus Omas Garten, der gefällt werden muss, dann vielleicht noch als Trommelrahmen bei den Reisen der Enkelin mit dabei sein.
Welche Tierart für die Trommel ist die richtige. Wo kommt das Tier her, ist es geschlachtet oder gejagt worden. Die meisten dieser Fragen sind mir bei meinen ersten Bestellungen im Netz nicht beantwortet worden. Über die letzten Jahre habe ich in Deutschland verschiedene traditionell arbeitende Gerbereien aufgesucht und hier meine Antworten bekommen. Auch dieses alte Handwerk hat mir gezeigt das jeder seine eigene „Handschrift“ bei der Bearbeitung der Häute hat. Keiner ist gleich.
Heute bekomme ich bei fast allen Häuten Auskunft über ihre Herkunft. Vor Ort beim Gerber wird mir die Fertigung gezeigt, kann den Menschen die dort arbeiten in die Augen sehen, Gespräche führen und ein Gefühl für das Arbeitsklima bekommen. Mir ist es wichtig zu wissen wo kommen meine Trommelhäute her und wer hat sie wie bearbeitet.Mittlerweile habe ich Kontakte zu Landwirten, die ihre Kühe & Bison im Familienverband ganzjährig auf den Weiden halten. Ohne Transport werden die Tiere ihrer bekannten Umgebung geschlachtet. Das Fleisch der Tiere auf dem eigenen Hof verarbeiten um es dann im Hofladen zu verkaufen.
Mit diesen frischen Häuten habe ich mir ein Herzen Projekt erfüllt. Einamal weil ich diese Häute nutzen kann, die sonst in die Tiervewertung oder die Müllverbrennung kommen würden. Und ich jetzt ein Pergament für meine großen Mutter Erde Trommeln (wo anders auch Mother Drum genannt) habe, das ich nicht mehr bei Industrie Gerbereien kaufen muss. Überrascht bin ich noch zusätzlich gewesen als mich der Gerben angerufen hat und fragte wo ich diese Häute her habe. Der Gerbermeister war von der Qualität der Häute begeistert. Seine Worte waren: „Man sieht der Haut an das die Tiere gut gelebt haben“. Für mich ein Grund mehr diese Pergamente für meine Trommeln und vor allem für die Mutter Erde Trommel (Durchmesser 100 – 165 cm) zu verwenden.
Beeindruck hat mich auch, als ich ein ganzes Wildschein aus dem heimischen Wald, vom Jäger meines Vertrauens bekommen habe. Die Ehrfurcht und Demut gegenüber diesem erlegtem Tier, ihm in seiner ganzen Pracht entgegenzutreten, hat mir bewusst gemacht wie sehr wir unseren Respekt gegenüber dem Fleisch beim Metzger verloren haben. Mit dem zerlegen des Tierkörper, sein Fleisch für den Verzehr in meiner Küche vorzubereiten um es später zu essen. Die Haut des Tieres so sorgfältig abzuziehen, um später mit ihr noch zu trommeln, hat mir gezeigt, dass wir auch heute noch diesen alten natürlichen Kreislauf leben können.
Jede Trommel die mit mir zusammen im Einzel- oder in Kleingruppen gebaut wird oder die ich in Absprache für jemanden baue, haben für mich ein Gesicht, eine Stimme und eine Geschichte. Vielleicht ist das Grund warum ich keinen Shop habe wo ich meine Trommeln anonym per Mausklick auf ihre Reise schicke. Meine Trommeln suchen keine Hüterin, sie werden erwartet.
Mit trommelnden Grüßen Antonius